von Johannes Pfendt
"Die Nöte sind meist nicht das wahre Problem. Die Zeit ist es, die du in sie investierst!"
Es ist doch immer wieder dasselbe … Kaum meint man ein einigermaßen geordnetes Leben zu führen und mit Gott ganz gut unterwegs zu sein - da klopft etwas uns Wohlbekanntes an die Tür: Die Sorge. Es mögen Geldsorgen, Beziehungsprobleme, Selbstwertprobleme oder andere Nöte sein. Plötzlich werden wir erfasst und fühlen uns, als würden wir uns auf einem Boot ohne Steuermann befinden, mitten im wütenden Ozean. Dabei sind es oft dieselben Sorgen die uns aufs Meer hinaus treiben und gegen die wir einfach machtlos sind - in die auch Gott noch immer nicht eingegriffen hat … Es ist hoffnungslos!

Doch … einen Moment! Hatte ich nicht eben ein Boot im Sturm erwähnt? In vielen alten Kulturen gilt das tiefe, weite Wasser seit jeher als Inbegriff des Unheils und es ist kein Zufall, dass wir in den Evangelien mehrmals etwas über diese Naturgewalt lesen. Es gibt einen Bericht, in dem Jesus im Boot schläft, während seine Freunde ums Überleben kämpfen! (Markus 4,35 - 41) Ich will dir zeigen, wie diese Geschichte dir im Umgang mit Sorgen helfen soll und gleichzeitig will ich eine Lüge aufdecken, mit der der Widersacher Gottes uns stetig vom Weitergehen abhalten will.
Betrachten wir nämlich genau und ehrlich die Situationen, in denen sich Jesus und seine Jünger befanden, fällt uns eines sehr schnell auf. Diese Geschichten haben so gut wie nichts mit den bildlichen Darstellungen der meisten Kinderbibeln, Fenstermalereien alter Kirchen und Gemälde zu tun. Der Meister und seine Jünger waren nicht in strahlende, farbenprächtige Gewänder gekleidet, Jesus hatte nicht lange, glatte, gepflegte Haare und erst recht keinen schillernden Kranz um seinen Kopf. Das sind religiöse Vorstellungen. Die Wahrheit ist, dass Jesus und seine Jünger, in einem meist sehr heißem Land, weite Strecken durch staubige Gegenden zu Fuß zurücklegten und dementsprechend sah die ganze Gruppe auch aus ... Sie waren verschwitzt und schmutzig. Wenn sie Glück hatten, besaßen sie immerhin ein Wechselgewand. Wie Jesus, ein Untergewand zu besitzen, war schon eine Besonderheit. Es kann gut sein, dass der eine oder andere Jünger keine Sandalen besaß und seine Füße, wenn er über scharfes Gestein lief, mit Lumpen umwickeln musste. Das ist aber nur der Anfang, des herausfordernden Lebens eines Jüngers. Israel, die Nation, die Gott eigentlich auserwählt hatte, war von den verhassten Römern besetzt - das muss ein Gefühl in den Bürgern hervorgerufen haben, wie wir kaum begreifen können. Sehr viel Raum für Frust und Zweifel, wie man auch an den immer wieder auftauchenden Aufständen und Freiheitskämpfer-Vereinigungen (Zeloten) bemerkt. Einer der 12 Jünger war Zelot. Jeden Tag musste zudem schwer gearbeitet werden, um die 10 - (+ -) köpfige Familie zu versorgen und die hohen, von den Römern auferlegten, Steuern zu bezahlen. Nun aber hatten sich einige Bürger der Mittel- und Unterschicht dafür entschlossen, ihr Tagwerk und wohl auch ihre Familien zu verlassen und Jesus nachzufolgen. Irgendetwas in diesem Menschen hatte in ihnen Hoffnung geweckt. Dass dieses Verhalten genug Raum für Vorwürfe seitens der eigenen Verwandtschaft und auch Selbstvorwürfe bietet, ist klar. Anhand einer anderen Geschichte, in der Jesu Mutter und seine Brüder versuchten, ihn von seinem "törichten" Unterfangen als Wanderprediger abzuhalten und ihn aufgebracht zurück zum Haus der Familie zu holen, sehen wir, dass dies ein wirkliches Problem war. (Markus 4,35) Auch die Jünger wurden sicherlich immer wieder mit der Frage, ob sie nicht besser dieses törichte Unterfangen aufgeben sollten, konfrontiert. Schließlich war das einzige, woran sie sich klammerten, dieser einfache Bauarbeiter aus Nazareth - ihre einzige Argumentation gegen Vorwürfe. Und "Was kann aus Nazareth", diesem verschlafenen Nest, "schon Gutes kommen", nicht wahr? (Johannes 1,46)
Nun waren sie auf Wanderschaft, schliefen mal hier, mal dort, (Matthäus 8,20) oft ohne ein Dach über dem Kopf. Sie lebten wohl von dem, was an Spenden in die Gemeinschaftskasse gespült wurde, sie wussten also nie, was der nächste tag brachte und wie sie sich versorgen würden. Die Bergpredigt ("Seid nicht besorgt um das was ihr essen und trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt." Matthäus 6,25) sprach ganz praktisch die dringenden Bedürfnisse der verarmten Gesellschaft und auch der Jünger an. Manchmal waren Jesu Nachfolger so hungrig, dass sie Ähren vom Feld sammelten, um die Körner so zu essen und zumindest ein wenig ihre Bäuche zu füllen. (Markus 2,23) Das alles aber ertrugen sie wohl nur, weil sie glaubten, Jesus könne ihnen mehr von Gott zeigen - von dem Gott, der sich scheinbar von ihrer Nation abgewendet und sie in ihrer Not alleine gelassen hat.
Als sie nun mit Jesus raus aufs Meer fuhren, erschöpft vom Tag, waren ihre Gedanken mit Sicherheit voll von den Ereignissen der letzten Tage, und somit auch mit Zweifel und Sorgen. Nun
begaben sie sich aufs tückische Wasser und einige konnten sicherlich nicht einmal schwimmen. Dazu gesellten sich nagende Gedanken über das Ziel ihrer Überfahrt. Jesus
wollte in das Land der Gerasener, zu den Heiden. Das waren in den Augen der Juden Gottlose, die sogar unreine Schweine hüteten, aßen und fremde Götter anbeteten. Warum
wollte ihr Meister dorthin? Hätte nicht der, auf den sie ihre Hoffnung setzen, unter den Juden agieren sollen? Und schließlich erzählte man sich vielleicht auch untereinander
erschreckende Geschichten über die andere Seite, von finsteren Grabhügeln und von einem Wesen, das dort hauste, halb Tier, halb Mensch, das von keiner Kette gehalten werden konnte.
(Markus 5,1-20)

Ich bin mir nun sicher, dass viele Jünger gerade in dieser Situation auf dem See, eine Menge Sorgen und Nöte zu erleiden hatten. Sie hatten gerade erst begonnen Jesus nachzufolgen und da war genügend Raum für Zweifel und Sorgen. Und dann fing auch noch der See an zu stürmen, die Wellen schlugen über die Bootskante, ähnlich der - zur Ohnmacht der Jünger - aufgetürmten Sorgen und Nöte, die sie mit sich trugen. Die Situation eskalierte, die Wellen schlugen ins Boot, drohten die Jünger unter sich zu begraben. Kennst du dieses Gefühl?
Jesus schläft während dieser Zeit, ob aus Vertrauen zu Gott oder aus Erschöpfung oder beidem - Für uns ist es kaum vorstellbar. Ein Jünger rüttelt ihn wach und ruft: „Kümmert es dich nicht das wir umkommen!“ (Markus 4,38) Vielleicht könnte man auch sagen: „Kümmert es dich nicht, dass wir in den Sorgen untergehen!“

„Und er erwachte, bedrohte den Wind und sprach zum See: Schweig! Verstumme. Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille …“ (Markus 4,39)
Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus damals nicht nur zum tosenden See, sondern auch in die Herzen der Jünger selbst gesprochen hatte. Manchmal vergessen wir auch, dass Jesus selbst natürlich mit sehr ähnlichen, menschlichen Nöten zu kämpfen hatte, wie seine Jünger. Auch Jesus hatte Durst und Hunger, er war erschöpft vom Reisen - wie auch diese Geschichte zeigt, von vielen wurde er verstoßen und seine Familie hielt ihn für verrückt. Doch wie ging er damit um? An dieser Stelle ist es sehr interessant, dass Jesus, um den Sturm zu bedrohen, im Markusevangelium dieselben Worte nutzte, wie wenn er Dämonen austrieb. Vielleicht wollte Gott, unter anderem, mit diesem Ereignis den Nachfolgern seines Sohnes zeigen, was die wahre Natur der meisten Sorgen ist - als wollte er sagen: „Hört auf, ständig Zeit mit euren Sorgen zu verbringen. Ich bin größer als all das.“
Denn der Widersacher Gottes versucht immer wieder, dich von Gott abzulenken. Eine seiner wichtigsten Waffen sind dabei die Sorgen, mit denen er vor allem deine Zeit stehlen will. Er will, dass du Zeit in Gedanken verbringst und dadurch deine Beziehung zu Gott vernachlässigst. Seine Lüge, die er uns auftischt, lautet: "Du musst Zeit mit deinen Sorgen verbringen, um sie zu lösen." Wir merken aber, wie Jesus ganz souverän und kompromisslos damit umgeht, mit denselben Worten, mit denen er Dämonen austreibt: „Schweig! Verstumme.“ Und sie verstummten. Eine große Stille legte sich ...
Die Nöte sind meist nicht das wahre Problem. Die Zeit ist es, die du in sie investierst! Denn Gott ist größer als jedes Hindernis, jede Not, jedes Problem. Das ist eine Wahrheit, die du mit unlöschbarer Tinte in dein Herz schreiben darfst. Wenn du begreifst, dass Gott größer ist, er dein liebender Vater ist und dich leiten wird, dann wird eine große Stille dein Herz erfassen - ein Friede, der höher ist als alle Vernunft. (Philipper 4,7) Auch wenn die Nöte nicht gleich geklärt sind. Bei Jesus und den Jüngern waren sie auch nicht gleich geklärt - doch ihr Reise ging weiter, sie kamen ans Ziel. Geh du die Schritte, aber überlasse Gott den Weg.
Wenn du dich nun fühlst, als wärst du in solch einem bedrohten Boot, du kennst Jesus und dennoch findest du keine Kraft dich gegen diese Sorgen aufzubäumen, dann will ich dir etwas zusprechen - Es ist ok - Gott verlangt nicht, dass du von hier auf jetzt irgendwie den Glauben aufbringst, die Wellen zum Schweigen zu bringen. Versuche nicht dich selbst, unter Druck, von deinem Glauben zu überzeugen und zu sagen: "Ich darf nicht zweifeln, damit dieses und jenes passiert." Denn damit unterliegst du zu schnell der Versuchung, Gott einen Weg vorzuschreiben und somit seine Allmacht einzugrenzen. Vielmehr geh schnell zu Jesus, wie es die Jünger taten, wecke ihn und er wird dir helfen, dich lehren und weiterbringen. Lebe mit ihm, ehrlich und intensiv. Glaube meint in erster Linie Beziehung, ähnlich das eines Kindes zum Vater. Man kann Glaube auch mit: "Sich an Gott binden, an ihn werfen" übersetzen. Tu das. Daraus resultiert alles!
Nicht lange nach diesem Ereignis übrigens, gibt Jesus seinen Jüngern selbst die Vollmacht Dämonen auszutreiben. (Matthäus 10,1/Lukas 9,1) Es war sicherlich kein Zufall, dass sie einige Zeit vorher mit Jesus diese Wunder erlebt haben. Deshalb geh mit ihm. Er wird dich richtig führen und dich stark machen, so dass du in Jesu Namen nicht nur den bösen Mächten, sondern auch deinen eigenen Sorgengedanken, mit Gottes Zuspruch in dir, Einhalt gebieten kannst. Der Widersacher will dir wertvolle Zeit stehlen. Lass es nicht zu. Denn Gott ist größer und er ist mit dir.
Tipp
Wenn du merkst, dass du eine stärkere Beziehung brauchst, dann schau dir mal diesen Impuls an. :D
Bibelstellen
Markus 4,35-41
Philipper 4,7
Autor/en
Johannes Pfendt
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Kommentar schreiben
Susanne (Dienstag, 08 August 2017 10:22)
Liebe Barbara,
sehr tief, super, danke!
Ja, die Zeit zu verplempern mit dem krampfhaften Selbst- Lösung- suchen, das ist ein Räuber...!
Zu der Aussage : man kann Glaube auch mit " sich an Gott binden, an Ihn werfen" beschreiben..., fiel mir eine Parallele ein, die das gut illustriert( stammt nicht von mir)
Ein Holzstöckchen kann man sehr leicht durchbrechen. Wenn man es aber an einen dickeres Stück Holz bindet, dann kann man es nicht durchbrechen, obwohl es für sich alleine immer noch zerbrechlich ist. Dadurch, dass es an das starke Stück Holz gebunden ist, ist es unzerbrechlich geworden, sozusagen unkaputtbar!
So sind wir, an Ihn gebunden , stark und unzerbrechlich!
Liebe Grüsse
Susanne
Johannes (Samstag, 12 August 2017 20:37)
Danke Susanne. Es ist super zu hören, dass dich der Impuls ermutigt hat! Und die Parallele ist sehr gut! :D Muss ich mir merken.
Dieser Impuls wurde von mir (Johannes) geschrieben. Barbara hat bisher die Impulse "Frieden" und "Ich bin mit dir" geschrieben.
Viel Segen!
Johannes
Susanne (Sonntag, 20 August 2017 11:32)
Stimmt Johannes, habe mich vertan und merkte das erst später.
Vielen Dank...�
es sind alles Botschaften mit elementaren Inhalten, und wovon ich viel lernen kann!