Dreirad oder Rennrad - Was darf es sein?

von Johannes Pfendt


Stell dir vor, du wärst ein Kind, dass gerade Fahrrad fahren lernt. Dein Papa geht mit dir hinaus, hält dich fest und erklärt dir, auf was du achten musst. Voller Eifer reißt du dich von der Hand des Papas los, radelst drei Meter davon und landest, wie mein Neffe neben der Straße im Graben. Gleich ist der Papa zur Seite, hilft dir auf, tröstet dich, weißt dich zurecht und ermutigt dich, weiterzumachen. 

Drei Tage lang wiederholt ihr diese Übungen. Am vierten Tag aber kommt ein Junge aus der Nachbarschaft vorbei. Auf seinem Dreirad rast es vorbei und du starrst ihm erstaunt hinterher. Dann reißt du dich plötzlich von der Hand deines Papas los, rennst dem Jungen hinterher und rufst: »Ich will lieber Dreirad fahren!«

 

Diese Szene liegst unseren eigenen Entscheidungen näher, als du vielleicht denkst. Sie verdeutlicht einen essenziellen Aspekt unseres Lebens, der uns immer wieder zu schaffen macht. Das Fahrgerät, auf dem man sich in meinem Vergleich befindet, verdeutlich die Art und Weise, wie man das Leben mit Gott angeht. Und die Frage, die ich dir heute stelle, lautet: Auf was willst du sitzen? Auf einem Dreirad oder auf einem Rennrad? Wir sind von unserem Vater dazu berufen, auf Rennrädern an allen Dreirädern dieser Welt vorbei zu düsen. Denn Gott hat uns dazu bestimmt, Großes zu tun und Veränderung zu bewirken, anstatt leise und unbemerkt vor uns hin zu tuckern.

 

Viele Christen fahren Dreirad. Sie leben nach dem Motto: »Ich bin errettet. Das reicht doch.« Sie fahren gerne Dreirad. Denn sie sitzen sicher, mit beiden Füßen auf dem Boden (je nach Dreiradmodell ...) Und selbst wenn sie vollkommen still stehen (auch im übertragenen Sinne), kippen sie nicht um. Sie behalten die Kontrolle. Manchmal sogar, wenn sie an einem jungen Christen vorbeifahren, der gerade vom Papa geleitet, Fahrrad fahren lernen will, lächeln sie über diesen irrsinnigen Versuch. Sie geben dem Kind Ratschläge, das es besser wäre sich ein Dreirad anzuschaffen und wie sie, sicher und fest zu stehen – für das Gehirn nachvollziehbar. Dabei übersehen sie jedoch die starke Hand des Papas des Kindes.

Andere dagegen sind eigentlich des Dreiradfahrens schon seit Langem müde. Doch sie schaffen aus verschiedenen Gründen den Schritt nicht, auf ein Fahrrad umzusteigen. Und wieder andere sind bereits Fahrrad gefahren, jedoch aus Enttäuschung oder Unsicherheit wieder auf das Dreirad umgestiegen.

 

Jesus sagt: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt (vertraut), der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.«

 

Mein Freund, wir sind nicht berufen auf einem Dreirad durch die Gegend zu tuckern. Durch die Gnade Jesu und durch sein Tod am Kreuz, der ein für alle mal vergangene und zukünftige Schuld aus unserem Leben vertrieben hat, sind wir nun nicht mehr Sklaven der eigenen Anstrengungen und des Gesetzes. (Römer 11,6 ... ach, lies am besten gleich den kompletten Brief :D) Sondern Jesus selbst hat uns sogar dazu berufen, größere Dinge zu tun, als er selbst getan hatte. Wie willst du das von deinem Dreirad aus tun? Sicherlich trägst du in deinem Herzen irgendwo einen Wunsch, eine Idee. Vielleicht sagst du dir: »Ich würde gerne Obdachlosen helfen und ihnen die Liebe Gottes nahebringen.« Oder: »Ich würde gerne einen Unterschied in unserer Gesellschaft erwirken.« Oder: »Mein Herz schlägt schon lange dafür, in muslimische Länder zu reisen und unterdrückten Christen zu helfen.« Vielleicht wolltest du schon immer ein ermutigendes Buch schreiben, mehr Zeit für Gebet und Lobpreis investieren oder Geschäftsleute evangelisieren. Der Wunsch kann aber auch ganz einfach sein, Gott kennen zu lernen und im Glauben weiterzukommen. Das macht keinen Unterschied, denn allen wahren Wünschen, geht dieser Wunsch voraus.

 

 

Doch was passiert sehr schnell, wenn solche Ideen in unserem Herzen wie Popcorn aufploppen? Wir schauen auf die Umstände. Wie dieses Kind sagen wir uns: »Nein, wie soll das gehen? Von was sollte das Fahrrad gehalten werden. Es wäre töricht und unklug, das zu versuchen. Das ist zu unsicher. Es ist besser, langsam aber sicher auf diesem Dreirad voran zu kommen.«

Der Blick gilt schnell dem sachlichen Verständnis. Die Aussage: »Gott hat uns den Verstand gegeben, damit wir keine törichten Dinge tun.«, wird sehr oft als Argument benutzt, um keine Risiken einzugehen. Nun, ich kann dem nur beipflichten. Es ist wahrhaft töricht, den sichtbaren, messbaren Umständen mehr Bedeutung beizumessen, als der Allmacht Gottes! Hast du nicht die Geschichte vom reichen Kornbauern gelesen? (Lukas 16 ff) Und hast du gelesen, was Jesus seinen Jüngern, also auch uns, verspricht? »Seid nicht besorgt für das Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen sollt, denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.«

In Matthäus 6,33 steht: »Trachtet zuerst nach dem Reich (Regentschaft) Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und alles andere wird euch hinzugefügt werden.«

Auch im Alten Testament macht Gott unmissverständlich klar, dass als Fokuspunkt zuerst die Regierung Gottes steht und dass sich Gott um alles Weitere kümmern wird. Um genau zu sein, handelt der ganze Exodus davon. Die Kinder Israel hätten auch weiterhin in Ägypten um die Pyramiden Dreirad fahren können. Aber nein, sie waren – unserem Verständnis nach – so töricht sich aufs Fahrrad zu schwingen und, dem verheißenen Land entgegen, in die lebensfeindliche Wüste zu fahren. Dort gab es nichts zu Essen und nichts zu Trinken. Keine Versorgung – Kein Job. Kein Haus. Kein Ansehen. - Nur Gott. Sachlichem Verständnis nach, ist das völliger Blödsinn. Doch genauso ist es bei Gott. Er richtet sich ganz bewusst nicht nach dem Geist der Welt. Mit den Menschen des Glaubens durchbricht er regelmäßig die Grenzen des Verstandes und der Kontrolle. Er tut das, um zu sagen: »Nicht das Zeug, dass du mühsam aus deinem sachlichen, sichtbaren Brunnen schöpfst, bringt dir Leben. Das richtige Zeug gibts nur bei mir und das ist durch und durch übernatürlich, nicht sichtbar, noch erklärbar. Es ist das Einzige, das ewig anhält.« (siehe Impuls Fokus) Er tut das, um deutlich zu machen, dass er sich ganz und gar von der ungerechten Welt unterscheidet. Er tut das, damit wir ihm immer mehr vertrauen und somit erkennen, dass nur er allmächtig und wahr ist. 

 

Es gibt keine Grenzen für Gott. Wenn er dir einen Wunsch ins Herz gelegt hat, wer bist du, dass du diesen Wunsch unterdrückst? Bist du etwa größer als Gott? Weißt du es besser?

Voller Liebe überträgt dir dein Papa die Aufgabe, auf dem für dich bestimmten Fahrrad Platz zu nehmen. Es ist wahr – du weißt nicht, wie du dieses Fahrrad vor dem Umkippen bewahren sollst. Es ist ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Doch du setzt dich trotzdem. Und sobald du sitzt und einmal Schwung bekommen hast, dann verstehst du auch, dass genau dass, das Geheimnis des stabilen Fahrrads ist. Sich zu setzen. Loszufahren. Zu Vertrauen. 

 

Du begreifst: Was das Fahrrad gerade hält, das sind nicht sichtbare Sicherheiten. Was das Fahrrad hält, ist dein Vertrauen zu Gott. Darauf aufgebaut ist das ganze System dieses Fahrrads – unseres Glaubens. Abraham wurde aus Vertrauen gerecht. Vertrauen ist das unsichtbare Stützrad, das dich stabil hält - im Vertrauen aber ist es die Liebe Gottes. Denn wir vertrauen, weil er uns zuerst seine Liebe bewiesen hat. (1. Johannes 4,10: „Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden.“)

Und mit jedem Meter, den du vorankommst, begreifst du, dass Gott dich nie losgelassen hat. Seine unsichtbare Hand hält und beschützt dich. Er hilft dir auf, wenn du fällst. Er tröstet dich, er weist dich zurecht und zeigt dir den richtigen Weg. Er ermutigt dich, wieder aufzusteigen und weiterzufahren. Je schneller du nun wirst - je mehr du vertraust – umso stabiler wird deine Fahrt. Und wenn du zurückblickst, dann erkennst du, dass er dich sicher gehalten hat. Wie ein Kind wirst du voller Staunen zurückblicken und dich darüber freuen, wie weit du bereits gekommen bist, obwohl alle Gründe der Welt dagegen sprachen.

 

 

Ein Kind weiß nicht, wie es Fahrrad fährt. Es fährt einfach.


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