
Einführung
Ist das eine komische Frage? Vielleicht sagst du: „Ja klar!“ Oder du sagst: „Ich habe echt genug von diesem Thema. Es hat mich unter Druck gebracht.“ Oder du wusstest bisher garnicht, dass es ein Thema ist – unter Buße versteht ja sowieso jeder etwas anderes.
Was ich dir heute zeigen werde, wird dich ermutigen, dir ganz viel Druck nehmen und vor allem einen neuen Blick geben. Denn es gibt viele Fehlinformationen, die oft zu einem eher schädlichen Umgang mit diesem Thema geführt haben.
Was sagt die Bibel nun über Buße und Sündenbekenntnis? Mach dich auf ein paar neue Erkenntnisse gefasst. In dieser Blog-Reihe gehe ich darauf ein.
Lass uns zuerst auf die Wörter eingehen, die im Deutschen mit Buße oder Bekenntnis übersetzt werden. Denn diese Übersetzungen sind ja ein Versuch uns ihre Bedeutung nahezubringen, verlieren aber immer einen Teil ihrer grundlegenden Bedeutung, welche oft genug für eine Überraschung gut ist. Besonders die Bedeutung des hebräischen Wortes „jada“ – „bekennen“ wird dich überraschen!
Aber zuerst lass uns ins Neue Testament schauen. Genauer, direkt an den Anfang, noch bevor Jesus seinen Dienst begann.
Buße Teil 1 – Metanoia
Die Bedeutung des Wortes „Metanoia“
Bevor Jesus das Reich Gottes erlebbar machte, trat Johannes der Täufer auf und rief:
Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen. (Matt. 3,2)
Das Wort, das mit Buße übersetzt wird, ist metanoio“. Meta bedeutet so viel wie: mit und neuo so viel wie verstehen. Also ungefähr: mitdenken, umdenken, seinen Sinn ändern. Wörtlich: nachwissen – nachdem man etwas erlebt oder gehört hat, erkennen. Wenn man Buße hört, denkt man heute nicht unbedingt daran, dass es hier eigentlich darum geht, durch Mitdenken seinen Sinn, seine Gedanken zu verändern.
Im Kontext von Johannes dem Täufer wird das auch klar. Die Juden, besonders die Pharisäer, die Johannes ein wenig auf dem Kicker hat1, haben versucht die Gesetze der Thora möglichst genau einzuhalten und dafür viele zusätzliche Regeln entworfen, die verhindern sollten, dass man die grundlegenden Gesetze bricht. In all diesen Bemühungen sind viele aber völlig an dem vorbeigegangen, wofür das Gesetz eigentlich gedacht war, was die Propheten immer wieder betonen und Jesus später auf den Punkt bringt: „Liebe Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Die Barmherzigkeit und die Liebe zueinander war in vielen erkaltet. Zudem war Johannes derjenige, der für Jesus den Weg vorbereitete. Durch Jesus würde das Reich Gottes, dass sich die Juden die ganze Zeit ersehnt hatten und versucht hatten zu erarbeiten, anbrechen und geschenkt werden. Jesus würde die Nächstenliebe in den Mittelpunkt stellen, dazu die Trennung zwischen Gott und Mensch aufheben, indem er die Schuld der Welt tragen würde und schließlich, wie Johannes sagt, mit Feuer taufen. Das meint den Heiligen Geist, durch den Jesus / Gott selbst in die Herzen der Menschen einzieht und sie durch sich selbst befähigt, wirklich zu lieben. Deshalb sagt Paulus später: „Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.“
Das alles würde kommen. Deshalb musste das Denken der Menschen verändert werden: Weg von dem Versuch sich selbst zu erlösen und dabei kaltherzig zu werden, hin zu dem Bewusstsein, dass man Erlösung als Geschenk benötigt und dafür sein Herz weich, ehrlich und offen machen muss.
Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.2
Unter diesen Gesichtspunkten können auch wir jetzt metanoio betreifen, unseren Sinn ändern und Johannes Worte verstehen.
Ändert euren Sinn! Denn das Reich Gottes wird gleich kommen.
Ein paar Verse später taucht Jesus auf und sagt später:
Das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Dieses Umdenken, von dem hier also geschrieben ist, ist eines, das auf Jesus und seine Liebe vorbereitet. Niemand hat damit gerechnet, dass Gott persönlich auf die Erde kommen und für die Sünde der Menschen sterben könnte. Um das ins Herz zu lassen, braucht es schon eine drastische Sinnesänderung.
Wenn du Jesus bereits in dein Leben gelassen hast, dann hast du diese Sinnesänderung schon durchgemacht und bist natürlich in einem weiteren Prozess des Umdenkens zu Gottes Gnade hin.
Vielleicht hast du nun schon bemerkt, dass die biblische Bedeutung der Buße nicht ganz der traditionellen Bedeutung entspricht. Um genau zu sein, wird herzlich wenig von Christen in der Bibel geschrieben, die Buße taten oder dazu aufgefordert wurden. Vielmehr wird Buße im Sinne von metanoia zu 80 - 90 % dort verwendet, wenn von Bekehrung, dem Beginn des Glaubens an Jesus und die Vergebung der Sünden die Rede ist. In den restlichen wenigen Fällen geht es darum, dass sich die angesprochenen Menschen, die Jesus bereits erlebt hatten, wieder Gott zuwenden, ihr Vertrauen in ihn setzen, zur ersten (Gottes) Liebe3 zurückkehren, ihre Gerechtigkeit / Identität in Gott erkennen, und dadurch Veränderung erleben. (Buße im Kontext des ganzen NT werde ich im vierten Impuls anschauen) Das Ganze hat sehr, sehr wenig damit zu tun, dass man sich seiner Sünden möglichst bewusst wird und sie Gott aufzählen muss. Das findet man in der Bibel garnicht. Ich kann mir vorstellen, dass diese Vorstellung zum einen aus einem Psalm Davids kommt. Diesen werde ich im zweiten Teil durchnehmen. Die Bedeutung des dort verwendeten Wortes jada für bekennen wird dich sicher positiv überraschen. Ein anderer Punkt könnte auch sein, dass Johannes in Vers 6 die Leute taufte und diese dort ihre Sünden bekannten. Über das Worte hamartia – sünde habe ich schon einmal einen Impuls gemacht. Nur kurz dazu. Dort steht im Urtext nicht unsere traditionelle Vorstellung von Sünde, sondern die grundlegende Bedeutung des Wortes ist „Verfehlen des Ziels.“ Man kann hier nun viel interpretieren. Im Kontext des Textes macht es für mich Sinn, dass vor allem die Zielverfehlung, dass man den von Gott gedachten Inhalt der Gebote zur Nächstenliebe verloren hat, hier gemeint ist. Dass man die Propheten, die von der Barmherzigkeit sprachen, nicht gehört hat. Ebenso die Zielverfehlung, dass man nicht mehr auf Gott vertraut hat, er nicht mehr König war, sondern das Vertrauen auf die Kraft der Menschen gefallen ist.
Wenn man das weiter denkt, dann fällt einem durch dieses umdenken und mitdenken auch die Zielverfehlung auf, dass man selbst durch den kleinsten Fehler die Reinheit Gottes nicht erreichen kann. Mose zum Beispiel durfte damals nicht in das Angesicht Gottes sehen, weil er sonst gestorben wäre. Er war nicht rein. Nur Gott kann rein machen. Die Erkenntnis, dass selbst der beste Mensch nicht gegen Gottes Reinheit bestehen könnte, ist schon Buße. Doch es geht nicht darum, dass man sich jedem seiner Fehler bewusst sein soll und schon garnicht, dass man sie Gott erzählen muss, damit er sie vergibt. Das funktioniert auch rein logisch nicht, weil wir die meisten Fehler unterbewusst tun. Zudem ist das Gefühl der Schuld etwas durch und durch Negatives. In der Psychologie ist das schon eine Weile klar. Gott ist das schon lange klar. Deshalb hat er ja alle Schuld auf sich genommen. Die Schuld, besonders auch das Schuldbewusstsein, das Gefühl falsch zu sein und nicht zu genügen, ist das, was uns von Gott trennt. Scham und Frust werden so geboren. Ein Gefühl, dass König David sehr gut kannte und zu einer bemerkenswerten Erkenntnis zur Lösung dieses Problems kommt. Aber darüber mehr im nächsten Blog.
Warum gibt es dennoch den Gedanken, dass Christen Buße tun und Gott ihre Sünden bekennen müssen, damit er sie vergibt? Das liegt zum großen Teil auch an 1. Johannes 1,9. Darauf werde ich im dritten Blog-Artikel eingehen.
Soll man also Gott nun seine Fehler verschweigen?
Nun, natürlich nicht. Das tue ich auch nicht. Schon allein deswegen, weil Gott sie ohnehin weiß. Aber es ist ein ganz gewaltiger Unterschied, ob man sie Gott erzählt, damit er einem vergibt, oder weil man sich frei fühlt, mit ihm darüber zu sprechen, weil sie bereits vergeben sind. Wenn ein Kind jedesmal seine ganzen Fehler vor seinen Eltern bekennen müsste, damit diese die Fehler vergeben, wo kämen wir denn dahin? Auch das will ich im letzten Teil dieser Reihe anhand eines Gleichnisses von Jesus verdeutlichen. Ein Satz des Propheten Jesaja nun bringt es auf den Punkt:
Ich, ich tilge deine Übertretung um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nie mehr!
Ich habe im Urtext das Wort nie nachgeschaut und es heißt tatsächlich nie. Wenn Gott also deiner und meiner Sünden nie mehr gedenkt, weil Jesus ja dafür gestorben ist, warum willst du ihm sie noch alle aufzählen? Sein Sehnen ist ja, dass du frei von dieser Scham bist, damit du seine Liebe und Heilung erleben kannst.
Weist Gott nun auf unsere Sünden hin, damit sie uns noch mehr bewusst werden? Die Frage ist nun, wie soll er auf etwas hinweisen, dass Jesus ans Kreuz getragen hat?4 Es ist keine Heilung darin, im eigenen Leben nach Sünde und Fehlern zu suchen. Da wird man nie fertig. Die einzige Heilung besteht in der Person Jesus, der alle Sünde ans Kreuz trug. Er ist unsere Heiligkeit geworden.5 Darin liegt alle Hoffnung, aller Glaube, aller Sieg. In ihm, dessen Name „Jahwe ist Rettung“ bedeutet. Die erste Erwähnung von Jesus im Neuen Testament sagt es sehr deutlich:
… du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.
Jesus ist nicht nur gekommen, dich von deiner Schuld vor Gott zu erretten, sondern besonders von Zielverfehlung, von Fehlern, von Sünde, ganz praktisch im Alltag. Das will er in deinem Leben tun.
Solange wir darin verweilen, dass Gott Sünde in uns sieht, werden wir nie das Potenzial echter Nachfolge erleben und unser, sowie anderer, Leben wirklich zum Positiven verändert sehen.
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Manuela aus Bayern (Freitag, 24 September 2021 08:50)
Hallo Johannes, sehr gut gemacht, du erklärst das wunderbar, ganz leicht und einfach, du hast diese Gabe.
Meine Frage: Ist es möglich diesen Impuls auch als MP3 zu bekommen?! Viele ältere Menschen haben kein Internet, oder kannst du diese als CD verkaufen/ schenken?
Meine Email: Gebetshelferin.manuela@gmx.de