Vor seinem Angesicht

von Johannes Pfendt


Vielleicht hast du schon oft gedacht, dass du zu schwach, zu sensibel, zu klein oder zu melancholisch bist, um etwas auf dieser Welt bewirken zu können. Es kann sein, dass dich immer wieder der Gedanke trifft: "Gott hat mich vergessen."

Ich denke aber ... nein, ich weiß, dass die Dinge mit Gott immer ganz anders stehen, als wie sie uns auf dieser Welt erscheinen. Ich will dir ein wenig davon erzählen, wie ich Gott erlebt habe und dich ermutigen.

 

Ich selbst bin kein »starker« Typ. Obwohl ich knapp 1,90 groß bin und 90 Kilo auf die Waage bringe, fühle ich mich im Innern eher gering. In meiner Kindheit war ich nicht sonderlich groß. Mobbing in der Schule war an der der Tagesordnung. Irgendwann jedoch versuchte mein Körper der Erdanziehungskraft, von deren Existenz ich gerade im Unterricht erfahren hatte, zu entfliehen. Ich wuchs in drei Monaten etwa 1,5 Meter ... Dieser Logik folgend war ich bis zur achten Klasse ganze 40 Zentimeter groß. Das war sicherlich auch der Grund für das ganze Mobbing ... Der einzige Hobbit an der Schule muss aufgefallen sein. Mysterium gelöst.  ;D (Nachtrag für alle, die meinen Sarkasmus noch nicht kennen: Ich war natürlich keine 40 cm groß, sondern war nur etwas kleiner als andere)

Zu Weihnachten bekam ich Hanteln und begann zu trainieren. Seltsamerweise sah mich nun kaum einer mehr schräg an. Jedoch bemerkte mein Innerstes diese Veränderung nicht. Mein Selbstwertgefühl war in dieser Zeit nicht gewachsen. Die Jahre in der Schule hatte tiefe Verletzungen in meine »Seele« geschnitten, ohne dass ich mir dessen wirklich bewusst war. Ich fiel in den folgenden Jahren in heftige Depressionen. 

Heute bin ich von aller Schwermut befreit! Mein Leben gehört nun Jesus. Durch den Drang, Jesus zu vertrauen, wurden alle meine Sorgen von mir getrennt. Wie mein Leben, gehörten auch meine Sorgen nun Jesus, er verstaute sie irgendwo – ich weiß bis heute nicht wohin er sie legte und das ist gut so. ;) Die Trennung von meinen Problemen ermöglichte es mir, mich auch gedanklich von meinen Schwierigkeiten zu verabschieden. Dort, wo nun in meiner Seele Platz wurde, stopfte Gott seine Liebe und seine Wahrheiten hinein. Bis heute hält dieser wunderbare Prozess an. Stück für Stück trenne ich mich von mir selbst, bis eines Tages – das ist meine Hoffnung – Jesus mich ganz »übernimmt«. Ich will, dass die Wahrheit, die er ist, mein ganzes Wesen übernimmt, so dass keine Lüge, keine Anklage, keine Last mehr meine Seele belastet. Dank sei Gott, dass er mich in seiner Liebe zurück zum Ursprung führt. Dank sei ihm, dass er mit dir genau dasselbe tut. Du kannst dir nicht vorstellen, mit welcher Liebe er uns ausfüllen möchte. Jedes Teil, dass du von dir selbst weglegst, will er mit seiner Liebe ausfüllen. Diese Liebe ist das Wundervollste und Erstrebenswerteste, dass ein Mensch begehren kann. 

Wusstest du, dass unser Ursprung vollkommen in Gott, in der Beziehung zu ihm und somit in seiner Liebe liegt? Am Anfang, so erzählt die Bibel, wandelte der Mensch mit Gott in einem wunderschönen Ort, dem Garten Eden. Erst als der Mensch selbst die Kontrolle an sich reißen wollte, wurde er aus dieser Liebe gerissen. Nicht etwa, weil Gott beleidigt war und sie zornig hinauswarf. Sondern weil Gott von Anfang an den Menschen zur Gemeinschaft mit sich selbst erschaffen hatte. Gott ist ein Teil unseres Wesens!

Es ist auch ganz logisch, dass wir Gott brauchen, um auf dieser Welt zurechtzukommen. Können wir etwa in die Herzen unserer Mitmenschen sehen und gesprochene Worte rückgängig machen? Nein! Wir verfügen nur über begrenzte Macht. Begrenzte Macht führt aber zu begrenzt befriedigenden Ergebnissen. Logisch oder? Die gesamte Geschichte der Menschheit und die Geschichte jedes einzelnen Menschen führe ich in dieser Sache als Beweis an. 

Der Mensch aber wollte selbst die Kontrolle übernehmen. Wir sind jedoch zur Zweierschaft mit Gott erschaffen. Unser Wesen funktioniert nicht sonderlich überzeugend, wenn nicht das vollkommene Gegenüber unseres lieben Papas da ist. 

Auch wenn diese Vorstellung, dass wir Gott definitiv brauchen, einigen nicht gefallen wird, freue ich mich an dieser Wahrheit. Es ist eine Wahrheit, die nicht nur den Starken eine Chance lässt, denn eigener Ruhm zählt vor Gott nichts. (Römer 3,27) Gott ist gerecht. Und somit erhält JEDER die gleiche »Chance«. 

 

Auch ich wollte zu Beginn alles selbst schaffen, selbst stark sein und wie all die erfolgreichen Menschen, durch eigene Anstrengung und Kraft erfolgreich sein. Doch ich war und bin einer der Schwachen. Ich muss dir ehrlich sagen: Wenn es Gott nicht gäbe und wir somit tatsächlich mit unseren begrenzten Mitteln vollkommene Kontrolle über unser Schicksal übernehmen müssten, würde ich wahrscheinlich schon lange tot sein. Doch ich durfte erfahren, dass menschlicher Ruhm vor Gott nichts zählt. Der einzige Ruhm, der bestehen bleibt, ist es, Kinder Gottes genannt zu werden. Das durfte ich erleben! Ich durfte Gottes Eingreifen und seine übernatürliche Freude erleben, weil ich die Kontrolle abgeben konnte! Ohne Gott wäre ich trotz meiner 1,90 und meiner vielen Begabungen vollkommen in der Menge untergegangen. Doch durch die Aufgabe der Kontrolle hat mich Gott erhoben – zum Teil unter Menschen ... Doch besonders hat er sich zu sich hin erhoben! Er hat seine Hand ausgestreckt, während ich in Dunkelheit saß, hat mich umfasst, wie man ein kleines Kind umfängt und mich hinein ins Licht, vor sein Angesicht empor gehoben. Und auch dich erhebt er.

Noch heute bin ich schwach. Doch nun, wenn mich Gedanken einnehmen, die mir einreden wollen, ich sei ungeliebt, unbeachtet und ein ständiger Versager, spüre ich etwas ganz Besonderes. Plötzlich fühle ich den sanften Griff meines Papas, der mich empor zieht und mich vor sein Angesicht stellt. Der allmächtige Gott blickt mir ins Gesicht, in meine Seele und sagt: »Ich sehe dich. Du bist wertvoll in meinen Augen.«

Ich spüre, dass mich Gott zu sich erhebt. 

Gott ist es, der die Dinge kontrolliert. Er ist es, der die Dinge in dieser Welt verändert. Ich weiß, dass ich schwach bin und viele Situationen kommen werden, in denen ich als Mensch versagen würde. Doch mein Gott ist um mich herum aufgerichtet wie ein unerschütterlicher Berg. Eine Gewalt, der nichts standhalten kann. Mein Papa kann mit einem Schnipsen Meere, Erde und Himmel erschaffen. Er scheidet Licht von Dunkelheit. Wo er auftritt, weicht die Finsternis! Halleluja! Ich könnte laut jubeln! :D Mein Papa, der mich vor sein Angesicht erhoben hat, ist der allmächtige, immerwährende, niemals verzagende und niemals versagende, lebendige, kompromisslose, reine, alleinige und absolute Gott! Und ER hat MICH vor sein Angesicht erhoben. Er umhüllt mich mit seinem Wesen. Menschen sind es nicht, die mich erheben. Mein Gott erhebt mich und wie viel höher könnte ich noch kommen, als vor das Angesicht Gottes. Danke Papa, dass du mich liebst. 

Er liebt auch dich über alles und er erhebt dich vor sein Angesicht! Stürme können dir nichts anhaben, wenn deine Augen auf ihn und seine Schönheit, seine Liebe gerichtet sind. Nicht die Menschen sind es, die dich erheben. Dein Vater im Himmel ist es. 

 

Anmerkung

Du kennst sicherlich diesen berühmten Segen: »Der HERR segne dich ... Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir ...« (4. Mose 6,24) 

Dieser Segen hatte damals eine weit tiefere Bedeutung, als uns heute bewusst ist. Die Patriarchen, die Familienoberhäupter der alttestamentlichen Zeit ließen nicht immer ihr Angesicht über einem neugeborenen Kind »leuchten.« Wenn das fünfte Mädchen geboren wurde, waren sie oft genug nicht sehr zufrieden mit dieser Situation. Jungen galten damals als sehr viel wertvoller. In vielen altertümlichen Kulturen besaßen die Väter in diesem Fall das Recht, das Neugeborene zu töten. Ein Lächeln hin zum Baby oder das Abwenden des Gesichts vom Neugeborenen galt als Urteilsspruch ... Aus dieser Welt stammt dieser Segen.

Gott aber ist nicht wie jene Patriarchen. Er ist nicht irdisch. Er ist allmächtig, er ist immer gut und gerecht. Sein Wesen ist Liebe. Schon von Anfang an lässt er sein Gesicht »leuchten« über dir! Er hat schon Ja zu dir gesagt, ehe deine Lippen im Mutterleib gebildet waren. Gott erhebt DICH vor SEIN Angesicht. Er lässt es leuchten über dir! Sein Angesicht leuchtet so stark, so rein, dass kein Zweifel über seine Gedanken über dich bestehen können. Denn wir wissen, er ist Licht! Und in ihm ist gar keine Dunkelheit. (1. Johannes 1,5) 

 

Der König der Könige liebt dich über alles und du bist wertvoll in seinen Augen.


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