Wähle deinen König

von Johannes Pfendt


Eines unserer tiefsten Bedürfnisse ist Sicherheit. Kontrolle über Situationen zu haben, beruhigt uns. Regeln, Strukturen und Hierarchien geben uns eine gewisse, wenn auch nicht perfekte Kontrolle und somit Sicherheit. 

Da dieses Thema für jeden von uns so essenziell ist, müssen wir Christen natürlich verstehen, wie Gott darüber denkt. Wenn wir aufmerksam in die Bibel schauen, stellen wir fest, dass Gott eine ganze klare Stellung dazu bezieht. Im 1. Buch Samuel wird von einer historisch entscheidenden Situation des Sicherheitsdenkens berichtet:

„Da versammelten sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel nach Rama; und sie sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. Nun setze einen König über uns ein, dass er uns richte, gleich allen Nationen.“ (1. Samuel  8)

Diesem Vers gegenüber stelle ich den Satz eines Liedes aus 2. Mose 15. Das Lied handelt von den rettenden Taten Gottes, als er die Israeliten aus Ägypten leitete. Nahe am Ende des Textes singen sie: „Der Herr wird König sein, immer und ewig.“

Man muss verstehen, dass das Volk Israel die gesamte Zeit hindurch, als es durch die Wüste wanderte, von Gott versorgt wurde. Die Israeliten murrten immer wieder – aus menschlicher Sicht auch verständlich – doch Gott zeigte immer wieder, dass es überhaupt keinen Grund gibt, unsicher zu sein. Jesus selbst sagt in der Bergpredigt: „Seid nicht besorgt für das Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen sollt.“ Immer wieder zeigt Gott, dass er die Dinge regelt, wenn man ihn nur tun lässt. Sei es das bittere Wasser, dass er süß werden lässt, das täglich auftauchende Manna oder die Vertreibung der Feinde.

Immer wieder begegnet uns das Thema, dass Gott herrschen möchte, König sein will. Er will es, weil es für uns das Beste ist. ER will versorgen. Sogar der Name Gottes weist darauf hin. „Jahwe“ bedeutet so viel wie: „Ich bin für euch.“ Wenn er aber versorgen, also Sicherheit für uns schaffen will, braucht er logischerweise die Kontrolle über unser Leben.

Das Volk Gottes erlebte immer wieder Rückschläge. Das lag vor allem daran, dass sie Gott nicht als den erkannten, der er ist. Nach langer Zeit nehmen sie schließlich so einigermaßen und mit fragwürdigen Mitteln das Land Kanaan ein. Es folgt ein ständiges Hin und Her zwischen dem Vertrauen auf Gott und dem Vertrauen in das Sichtbare und in andere Götter. Schließlich blicken die Israeliten um sich und reden zu dem Propheten Samuel: „Nun setze einen König über uns ein ... gleich allen Nationen.“ Höre nun genau auf die Worte, die Gott zu Samuel spricht. Sie lassen keine Zweifel übrig:

„Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll.“

 

Aus menschlicher Sicht nun ist es nur verständlich, dass ein Volk einen König haben möchte. Alle anderen Völker besaßen Könige und sie schienen erfolgreicher zu sein, als das Volk Israel. Auch Scham spielt dabei eine Rolle. Schließlich spiegelte ein König die Macht eines Volkes wieder. Doch einen unsichtbaren Gott als König zu haben – nun, sobald man auf die Umstände schaut, wirft das einen natürlich in eine extreme Unsicherheit. Der Wunsch nach einem menschlichen Oberhaupt, den man sehen, anfassen und beurteilen kann, ist natürlich absolut nachvollziehbar. Doch genau darum geht es in der Message der Bibel. Unser Blick soll nicht dem Sichtbaren gelten, dass unmittelbare, doch wankelmütige Sicherheit verspricht. Es soll dem Unsichtbaren gelten, dass uns ewige und absolut perfekte Sicherheit bietet. Letztendliche Sicherheit kann nur im Vertrauen zum Anderen geschaffen werden. Deswegen ist Gott für uns auch nicht sichtbar, denn im Unsichtbaren bleibt nur das Vertrauen. Es ist eine besondere Qualität Gottes, dass er sich nicht, wie Menschen, auf das Sichtbare beruft, um Eindruck zu schinden. Sondern er beruft sich allein auf das Vertrauen zwischen dir und ihm. Auf deine Beziehung zu ihm. Das ist ein Qualitätsstandard, den kein Mensch erwirken kann. Denn oft genug wirkt das Sichtbare wie eine Barriere, dass Größeres verhindert, weil es unsere Gedanken beeinflusst.

Menschen, die sagen, dass sie nur an das glauben, was sie sehen, reden wirr. Denn durch das Sehen würde das für die Beziehung zu Gott so essenzielle Vertrauen extrem herabgestuft werden. Von Anfang an aber war es das Vertrauen zu Gott, dass zählte, den Unterschied machte und zum Erfolg führte. »Abram vertraute Gott, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.«, lesen wir in 1. Mose 15. 

 

Wenn ein Volk jedoch einen König hat, wird es weniger auf Gott schauen, mehr auf das Charisma des Menschen, des Anführers oder des Leiters. Durch einen Anführer wird die Beziehung zu Gott schnell entpersonalisiert. Wenn das Volk ein friedliches, stabiles Reich hat, wird es den König bejubeln und sagen: »Er hat Gunst gefunden in den Augen Gottes.«. Wenn es aber ausgeplündert wird oder in eine Hungersnot gerät wird es sagen: »Unser König hat etwas getan, dass Gott erzürnt.« Man hat immer einen Schuldbock, auf den man alles abschieben kann. Sich unter einen König zu stellen, mindert die Verantwortung des Individuums. Alles steht und fällt mit diesem einen König. Man vertraut das Schicksal des Lebens einer menschlichen Person an, die wie jeder Mensch fehlbar ist.

In dem Buch der Richter lesen wir, dass das Volk Israel 13 Mal von Gott abweicht und eigene Wege geht und 13 Mal kehrt es wieder um, um sich von Jahwe führen zu lassen. Doch selbst diese 13 Mal haben nicht ausgereicht, um das die Kinder Gottes das Wesen des liebenden Vaters begreifen zu lassen. Nun, beim 14. Mal, verlangen sie sogar einen König. Diese Situation ähnelt einem Kind, dass Fahrrad fahren lernen will. Doch anstatt sich vom Papa helfen zu lassen, läuft es zu einem anderen Kind, das noch Dreirad fährt und ernennt es zu seinem Lehrer. Es ist völlig abwegig.

Im Folgenden sehen wir auch, wie sich das Volk Israel entwickelt. Der erste König versagt kläglich und alle Schuld wird auf ihn geladen. Der zweite König »David« hat eine gute Beziehung zu Gott, er versteht Jahwe als seinen Hirten und sich als Schaf, dass vollkommen auf den Hirten angewiesen ist (Psalm 23). Das sind natürlich hervorragende Voraussetzungen und so blüht das Reich unter ihm auch auf. Sein Sohn Salomo jedoch wendet sich wieder von Jahwe ab und versteht sein Wesen nicht mehr. Er verlässt Gottes Führung und das Reich bricht auseinander.

 

Letztendlich löst Gott den Wunsch der Menschen nach einem König doch noch ein. Wenn auch etwas anders, als man erhofft hatte. Als Jesus gekreuzigt wurde, ließt Pilatus eine Tafel über Jesu Kopf anbringen, auf der stand: »Der König der Juden«. Diese Schrift sollte den Anklagepunkt verdeutlichen, den die Juden gegen Jesus vorgebracht hatten. Als sie es aber sahen, wollten sie, dass die Schrift abgeändert wurde, damit sie nicht »falsch verstanden« wurde. Doch Pilatus sagte nur: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«, und folgte damit unbewusst dem Willen Gottes. Denn so lange hatten sich die Juden nach einem starken König gesehnt. Hier war er nun. Am Kreuz. Körperlich schwach, doch vollkommen im Vertrauen auf den Papa im Himmel. Das zeigt uns extrem anschaulich, was wahre Sicherheit ausmacht. Gott vereint in diesem Moment die Sehnsucht der Menschen nach einem Anführer, mit seiner Wahrheit. Jesus ist der perfekte König und wenn wir ihm vertrauen, vertrauen wir dem Vater im Himmel. Er und der Vater sind eins. Jesus selbst ist somit auch Jahwe, der eine Gott der Israeliten. 

»... Israel will mich nicht zum König.« hat er damals gesagt. Am Kreuz nun bietet er sich erneut als König an – nicht nur den Juden, sondern allen Menschen. Seine Herrschaft und Kraft besteht darin, vollkommen dem Vater im Himmel zu vertrauen, denn wahre Sicherheit kommt vom Vater, der versprochen hat, sich um Alles zu kümmern. Jesu Weg auf der Erde war von diesem Vertrauen gekennzeichnet und nichts hätte er ohne dieses Vertrauen tun können. Alles vermochte er dadurch zu bewirken, dass er Gott als seinen liebenden Papa erkannte. (Siehe Impuls → Der Name Gottes) Er wusste, dass man mit dem Vater eine direkte Beziehung führen konnte. 

Aller wahrer Erfolg baute auf dieser Beziehung auf. Mose sprach mit Gott wie mit einem Freund. David tanzte im Tempel vor Freude, erfüllt vom Heiligen Geist. Jakob rang mit Gott und Abraham tauschte sich des Nachts mit Gott über seine Wünsche und Visionen aus, die allem Irdischen widersprachen. 

 

Wir Christen nun schauen oft genauso schnell wie die Israeliten damals auf unsere Umstände. Wir wollen uns vor Sorgen mit menschlicher Kraft schützen. Denn wie auch die Israeliten von den umliegenden, scheinbar erfolgreichen Völkern hörten, so hören auch wir von all jenen Menschen in unserer Umgebung, die es durch eigene Anstrengung zu Erfolg in vielen Lebenssituationen brachten. Wie oft wollen wir an uns selbst etwas ändern, weil wir denken, dass wir noch nicht genug an uns gearbeitet haben. Wie oft müssen wir mehr in die Gemeinde investieren, aus eigener Kraft freundlich und immer offen sein, mutig und stark sein, unsere finanzielle Lage, unsere Zwänge und schlechten Angewohnheiten ausmerzen. Und wie oft blickten wir auf Menschen, erheben wir andere Personen zu unseren Vorbildern und erwarten von ihnen Hilfe in unseren Problemen. Der Mensch sehnt sich nach einen Anführer, der das Alles übernimmt, der die Dinge in Ordnung bringt und die Verantwortung trägt. 

Wir Christen haben diesen König. Gott macht das am Kreuz unmissverständlich klar. Er schenkte den Juden den wahren König. Auch wenn dieser etwas anders aussah, als sie erwartet hatten.

Ja, wir brauchen Struktur. Doch alle Systeme, sei es in Politik, Beruf, Familie oder Gemeinde, sind zum Scheitern verurteilt, wenn Gott nicht an ihrer Spitze steht. Und nicht nur an ihrer Spitze. Sondern Gottes Wesen selbst muss jede einzelne Zelle dieser Strukturen durchdringen. Nicht der Pastor ist der wahre Leiter. Gott ist es. Egal wo wir stehen, sind wir alle zuerst Gott verpflichtet und darauf folgend, in ihm, den Menschen. Wenn du Sicherheit suchst, suche sie nicht in den Menschen deiner Gemeinde. Ergreife sie in Gott, durch dessen Liebe die Gemeinden entstehen. Wähle deinen König nicht unter den Menschen. Dein König ist Jesus.

 

Anmerkung:

Jahwe, Gott, Jesus ist unser König. Er übernimmt tatsächlich alles. Du darfst ihm in Allem vertrauen. Schreibe es dir heute ins Herz, dass wirklich Jesus dein König ist. Wenn dich Sorgen umgeben, dann schaue nicht darauf, wie du sie durch eigene Kraft erledigen kannst. Sondern schaue auf Jesus. Hast du nicht gelesen, das er Alles am Kreuz getragen hat? Die Schwachheit am Kreuz spiegelt sein Vertrauen zum Vater wieder, denn ohne dieses Vertrauen wäre er nie freiwillig so weit gegangen. Dieses Vertrauen aber zeigt uns die wahre Essenz des Erfolges. Es ist das Vertrauen zu Gott. Deine Beziehung zu ihm. 

 

Entscheide dich heute, welchem König du folgen willst. Dem menschlichen, der dir körperlich nah ist und fehlbar ist, oder dem, der zwar nicht direkt sichtbar, dafür aber in dir und fehlerlos ist.

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Susanne (Montag, 29 Januar 2018 08:27)

    Danke Johannes!
    Besonders der Satz: " Aller wahrer Erfolg baute auf dieser Beziehung auf." ist mir besonders ins Herz gerutscht.
    Wenn aller wahre Erfolg - persönlich, familiär, in Gemeinschaften....- auf dieser direkten Beziehung zum Vater aufbaute, jetzt aufbaut und immer aufbauen wird..., dann muss diese Beziehung oberste Priorität haben. Wenn wir nicht vordergründigen, zweifelhaften, schnellen, vergänglichen... Erfolg suchen.
    Danke Johannes..., ich empfinde, dass alle deine Beiträge auf dieses Ziel ausgerichtet sind, uns zu ermutigen, die Beziehung zum Vater zu stärken - und damit zum wahren Erfolg zu führen.
    Ja, ich werde jedesmal ermutigt, mich vom Unwesentlichen, Peripheren weg , zum Wesentlichen hinzuwenden. Dem unsichtbaren, allein seligmachenden Gott und Vater.

  • #2

    Johannes (Montag, 29 Januar 2018 09:39)

    Ja, Susanne. Egal über was ich schreibe oder welchen Ansatz ein Impulsgedanke hat - irgendwie lande ich immer bei der direkten Beziehung zu Jesus und zum Papa. :D Irgendwie kann ich nicht anders. Das ist wohl einfach das essenziellste Glaubensthema - Die Liebe des Vaters, die uns mit ihm verbindet und so eine echte Beziehungsebene schafft. Paulus sagte ja auch, dass alle Fähigkeiten und Erfolge ohne die Liebe Gottes absolut nichts sind. Aber mit der Liebe Gottes, also der direkten Beziehung zu ihm, sind selbst scheinbar kleine Dinge extrem kraftvoll und energiegeladen. Auch Jesus, der damals unbekannte, einfache Bauarbeiter aus Nazareth, tat alles in dieser Liebe. Und erst durch diese Liebe, die Beziehung zum Vater, dem Vertrauen zum Abba, konnte der Durchbruch geschehen. Ich stimme mit dir überein. Diese Beziehung sollte und darf (dank dem Opfer und Sieg Jesu) unsere oberste Priorität sein! Denn in ihr wird alles erfüllt. Danke für deine Worte! :D