Wie können wir einander lieben, wie Jesus uns geliebt hat?


Wie können wir einander lieben?

Das bekannteste Gebot Jesu lautet: 

„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“1

Vielleicht gehts dir wie mir und du fragst dich: „Wie soll dass denn gehen?!“ Schließlich war Jesus Gott, hat sich selbst entäußert2, wurde wie ein Mensch und diente, anstatt wie ein irdischer König zu regieren. Er ging bis ans Kreuz und liebte wahrhaft bedingungslos. 

Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, sollte man erkennen, dass dies für uns menschlich gesehen nicht möglich ist. Wir sollen ja nicht nur unsere Glaubensgeschwister lieben, sondern sogar unsere Feinde. Ich meine, Jesus redet nicht von einem einigermaßen freundlichen Umgang miteinander. Er redet davon, einander so zu lieben, wie er es getan hat. Das ist bedingungslose, das Böse nicht anrechnende, immer verzeihende Liebe. Das ist schon krass. Versuch das mal aus deiner eigenen Kraft. Du wirst schnell bemerken, dass dir die Puste ausgeht und das Resultat zu wünschen übrig lässt. 

Wie ist es also gemeint? Einen Vers zuvor sagt Jesus: 

„Dies sage ich euch, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen sei.“3

Dieser Vers hat mich zum Nachdenken gebracht. Dieses Gebot Jesus klingt so schwer. Doch etwas das schwer und mühsam ist, bewirkt keine Freude. Was aber Freude bewirkt sind Dinge, die keinen Druck verursachen, die einem leicht von der Hand gehen, die nicht kompliziert sind und schnell Erfolg bewirken. 

Mir fiel schließlich eine Stelle aus dem 1. Johannesbrief ein, in der Johannes über die Gebote Jesu spricht. Allen voran das Gebot der Bruderliebe. Er schreibt dazu: “Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.‭“4

Wenn Gottes Gebote nicht schwer sind, dann sind sie leicht. Um genau zu sein, bedeutet das hier verwendete Wort soviel wie: „Keine Last.“ Jesu Gebote an uns sind keine Last! Sie sind leicht, deshalb bewirken sie Freude. Ebenso sagt ja auch Jesus: 

„Nehm auf euch mein Joch. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“

Von was also spricht dieses Gebot denn nun?!

Unser Problem ist, dass wir, obwohl wir unter einem Bund der Gnade leben, noch immer so geprägt sind, die Gebote Jesu aus unseren eigenen Werken heraus zu lesen. Oft ist diese Prägung so tief, dass sie unterbewusst weiterläuft. Aber weißt du, es gibt nur zwei Wege, die man gehen kann. Den Weg der eigenen Werke oder der Gnade. Gnade bedeutet unverdientes Geschenk. Es ist nicht möglich, Gnade mit Werken zu verbinden. Das wäre so, als würde man für ein Geschenk bezahlen wollen. Aber sobald man auch nur einen Cent zu einem Geschenk hinzugibt, wäre es kein vollkommenes Geschenk mehr. Es wäre nicht mehr Gnade. 

Jesus stellt nun klar, dass die wahre Liebe zum Nächsten die Summe des Gesetzes ist. Was wird nun über das Leben im neuen Bund der Gnade und das Gesetz ausgesagt?

Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben; und ich werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte bewahrt und tut.5

Kanntest du diesen Bibelvers? Hier ein Weiterer:

Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein.6

Und schließlich noch der erste Satz im neuen Testament der Jesu Auftrag beschreibt:

Sie (Maria) wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus (<Griech. für „Josua“ Jahwe ist Rettung.) nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.7

8 Also Jesus errettet uns von unserem fehlgeschlagenen Versuch, einander zu lieben! Krass oder?

Wenn also nun dasteht: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“, oder irgendeine andere Aussage Jesus, dann dürfen wir endlich anfangen, diese Worte aus der Gnade heraus zu lesen. Hier geht es um etwas, das uns geschenkt ist. Wie sorgt Gott nun dafür, dass wir seine Gebote halten, indem wir einander lieben?

Hesekiel sagt es ganz klar. Durch Gottes Geist. Durch den Heiligen Geist. Dies sagt Jesus selbst ein paar Kapitel zuvor: 

"Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“9 Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten…

Zu guter Letzt ist mir noch eine Sache klargeworden. 

Lesen wir einmal Jesu Gebot genauer.

„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“

Die automatische Frage ist, wie hat denn Jesus geliebt? Dieses Gebot regt zum nachdenken an und wenn man mal weniger gesetzlich drauf ist, kommt man wohl schnell drauf. Ja klar! Er liebte selbst durch den Heiligen Geist! Oder besser gesagt, er war Gott. Gott ist Liebe. Der Geist Gottes war in ihm.

Nun, ich muss ehrlich sagen, dass mir solche Aussagen oft etwas zu schwammig sind. Was heißt denn das: „Durch den Heiligen Geist…“ Wie aktiviert man diesen interessanten „Pneuma“, von dem niemand so richtig sagen kann, was er ist?

Nun, das wichtigste hier ist der eigene Wandel in der Güte und Liebe Gottes. Bei der Taufe Jesu war das erste was Gott zu Jesus sagte: 

„Dies ist mein geliebter Sohn, mit dem ich vollkommen zufrieden bin.“10

Auch Johannes sagt: 

„Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“11

Diese erste Liebe ist entscheidend. Es ist nicht irgendeine Liebe, sondern sie spricht, dass sie vollkommen zufrieden mit uns ist. Warum? Durch Jesu Werk am Kreuz, wodurch unsere Sünde von uns entfernt wurde, soweit wie der Osten vom Westen entfernt ist.12

Diese Liebe spricht zuerst, dass sie mit uns vollkommen zufrieden ist. 

Was sagt sie noch? Sie sagt, dass wir vollkommen versorgt sind, Gott uns von Krankheiten heilt, wir uns insgesamt keine Sorgen machen brauchen, weil er für uns sorgt!13

Wenige Verse vor dem Gebot spricht Jesus von dem Weinstock. Darüber habe ich einen ausführlichen Impuls geschrieben, den du dir unbedingt anschauen solltest. In diesem Bild geht es um die perfekte Versorgung, die wir als Kinder Gottes haben. Es geht darum, dass wir in Jesus bleiben sollen, wie er im Vater bleibt und das meint: in dessen Güte und Fülle. Jesus bringt im gleichen Absatz das Problem auf den Punkt: 

„Außerhalb von mir könnt ihr nichts tun.“14

Die Liebe zueinander und alle anderen Früchte des Geistes15 sind eine Folge des Bleibens in der Versorgung Gottes. Diese Versorgung ist uns nun durch Gnade geschenkt. Sie ist der Schlüssel, durch den jede Sünde im Keim erstickt wird, weil sie schlicht keinen Grund mehr findet. 

Unter Gesetz war der Weg so: Durch gute Werke hoffte man, die Gunst Gottes zu erlangen.

Unter Gnade ist es andersrum: Durch die unverdiente Gunst Gottes bewirken wir gute Werke!

Deshalb lautet Jesus ersten Gebot auch nicht: „Liebt einander.“, sondern zwei Verse zuvor: 

„Bleibt in meiner Liebe!“16

Also wir sollen darin bleiben, dass Jesus uns willkommen heißt und aufgrund seines Werkes mit uns zufrieden ist. Wir sollen laut dem Bild des Weinstocks in seiner Versorgung bleiben, so wie er selbst in der Versorgung des Vaters blieb. 

Jesus konnte im Sturm schlafen, weil er genau wusste, dass der Vater für ihn sorgt. Diese Versorgung bewirkte, dass Jesus frei von Sorgen war und infolge dessen absolut lieben konnte. Er liebte nicht aus menschlicher Kraft, sondern aus der Kraft Gottes heraus. Denn Gott ist Liebe! Und diese Liebe lebte in ihm. Das ist damit gemeint, wenn geschrieben steht: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“

Diese Liebe ist nicht schwer, sondern leicht, weil sie von dem kommt, der selbst Liebe ist. In ihm ist keine Finsternis, keineDunkel. Er selbst ist frei von Angst oder Sorge, weil er vollkommene Fülle ist. 

Vielleicht magst du etwas weiter darüber nachdenken. 

Denke an Adam und Eva. Das erste, was Gott vor dem Sündenfall tat, war es, sie in einen Garten zu setzen, in dem sie vollkommene Fülle hatte. Es mangelte ihnen nichts und es drohte keine Gefahr. Eden bedeutet: „Wonne“ oder „Vergnügen“. Und liest du irgendwo, dass Adam und Eva aus eigener Kraft irgendwelche Gesetze einhalten mussten? Das einzige Gesetz handelte davon, nicht die eigene Kontrolle über Gut und Böse zu übernehmen, sondern es in Gottes Händen zu lassen. 

Wir waren nie dafür gemacht, aus eigener Kraft zu lieben und Gutes zu tun. 

Wir sind dafür gemacht, in Gottes Fülle zu leben, seiner Güte zu glauben und aus dieser sorgenfreien Zone, dieser vollkommenen Freude heraus zu lieben – Mit Gott in uns, denn Gott ist Liebe. 

  1. Johannes 15 ↩︎
  2. P“hilliper 2,7 … als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich (d.h. völlig gleich, »deckungsgleich«) zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz." ↩︎
  3. Johannes 15,11 ↩︎
  4. 1. Johannes 5,3 ↩︎
  5. Hesekiel 36,26 ↩︎
  6. Jeremia 31,33 ↩︎
  7. Matthäus 1,21 ↩︎
  8. Galater 5,14 ↩︎
  9. Johannes 7,38 ↩︎
  10. Matthäus 3,17 ↩︎
  11. 1. Johannes 4,19 ↩︎
  12. Psalm 103,12 ↩︎
  13. 1. Petrus 5,7; Matthäus 6,25 ff ↩︎
  14. Johannes 15,5 ↩︎
  15. Galater 5,22 ↩︎
  16. Johannes 15,9 ↩︎

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Der Autor

Johannes ist der Sohn von Peter und Barbara Pfendt, den Gründern von AGAPE-LEBEN. Nachdem sein Vater … mehr

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